413:0 Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt
413:1 Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt, daraus ein schönes Brünnlein quillt, die brüderliche Lieb genannt, daran ein Christ recht wird erkannt.
413:2 Christus sie selbst das Zeichen nennt, daran man seine Jünger kennt; in niemands Herz man sehen kann, an Werken wird erkannt ein Mann.
413:3 Die Lieb nimmt sich des Nächsten an, sie hilft und dienet jedermann; gutwillig ist sie allezeit, sie lehrt, sie straft, sie gibt und leiht.
413:4 Ein Christ seim Nächsten hilft aus Not, tut solchs zu Ehren seinem Gott. Was seine rechte Hand reicht dar, des wird die linke nicht gewahr.
413:5 Wie Gott lässt scheinen seine Sonn und regnen über Bös und Fromm, so solln wir nicht allein dem Freund dienen, sondern auch unserm Feind.
413:6 Die Lieb ist freundlich, langmütig, sie eifert nicht noch bläht sie sich, glaubt, hofft, verträgt alls mit Geduld, verzeiht gutwillig alle Schuld.
413:7 Sie wird nicht müd, fährt immer fort, kein' sauren Blick, kein bitter Wort gibt sie. Was man sag oder sing, zum Besten deut' sie alle Ding.
413:8 O Herr Christ, deck zu unsre Sünd und solche Lieb in uns anzünd, dass wir mit Lust dem Nächsten tun, wie du uns tust, o Gottes Sohn.